Organik oder Anorganik? Anwendungen des 3D-Drucks von der Serienfertigung bis zum 60 Tonnen Unikat

Dr. Ingo Ederer
voxeljet AG, Friedberg

Die additive Fertigung bzw. der 3D-Druck wurde vor fast einem halben Jahrhundert erfunden. Anfangs wurde die Technologie vor allem im Rapid Prototyping eingesetzt. Schnell wurde das Potenzial auch für den Metallguss erkannt. Dabei hat sich das Binder-Jetting mit Sand durch seine Skalierbarkeit in Bezug auf Produktivität und Größe als die führende Technologie etabliert. Heute sind gedruckte Sandformen und -kerne industrieübergreifend im Einsatz, auch in Serienproduktionen. Neue, anorganische Bindemittel helfen, beim Gießen entstehende Emissionen zu reduzieren und so Umwelt und Mitarbeiter zu schützen. Am Beispiel einer gemeinsam mit Loramendi konzipierten Anlage zur Industrialisierung des Kerndrucks (ICP) werden jüngste Verbesserungen der Drucktechnologie sowie die Entwicklung von Peripheriegeräten beschrieben, die zu einem wesentlich höheren Output für die additive Serienfertigung führen. Ein weiteres Projekt, in Kooperation mit GE Renewable Energy und dem Fraunhofer IGCV, beschreibt, wie 3D-Druck für die Herstellung großformatiger Gussteile für Offshore-Windräder genutzt werden kann. Beide Beispiele zeigen, dass durch die Kombination modernster 3D-Drucker mit ausgeklügelter Automatisierungstechnik, geeigneter Nachbearbeitung und den richtigen Materialsets flexible Fertigungszellen geschaffen werden können, die hunderttausende komplexer Sandkerne pro Jahr produzieren können, oder die Vorteile des 3D-Drucks auch in die Welt der Multitonnengussteile transportieren können.