Transformation in der Eisengießerei in Europa: „Schlüssel zum technischen und wirtschaftlichen Erfolg"

Dirk Howe und Dr. Georg Geier
Siempelkamp Giesserei GmbH
 

Die Notwendigkeit des Wandels für die Industrie insgesamt, aber insbesondere für energieintensive Industrien wie unsere Gießereibranche, war wohl noch nie so herausfordernd wie heute. Viele mittelständische Unternehmen stehen vor ernsthaften industriellen und sozialen Transformationsherausforderungen. Der Europäischen Union und den einzelnen europäischen Ländern kommt dabei im Rahmen der geopolitischen Entwicklungen eine besondere Rolle zu. Nachhaltige Lösungen im Bereich der Ökologie, neue Perspektiven zur Sicherung des wirtschaftlichen Erfolges müssen entwickelt werden. Wichtig ist auch, dass wir angesichts des dynamischen gesellschaftlichen Wandels weiterhin unserer sozialen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern gerecht werden.

Kurz- und mittelfristig müssen die Begrenzung der Energiekosten und die Schaffung von Energiesicherheit, die Sicherung der Lieferketten und die Behebung des Fachkräftemangels angegangen werden. Darüber hinaus müssen sich energieintensive Unternehmen in Europa auch dem Wandel zur Klimaneutralität in den kommenden Jahrzehnten stellen. Dies ist besonders wichtig, da die bürokratischen Anforderungen auf europäischer und nationaler Ebene deutlich zunehmen. Die Bewältigung dieser Bürokratie stellt für kleine und mittlere Unternehmen eine besondere Herausforderung an Zeit und Aufwand dar. Förderprogramme und mögliche Subventionen sind mit umfangreichen Antragsverfahren verbunden. Von den Investoren werden oft ökologische Gegenleistungen und Verpflichtungen für die Zukunft gefordert.

Den notwendigen Wandel aktiv zu gestalten, ist daher die vordringlichste Aufgabe der Geschäftsführung jeder Gießerei in Europa. Die Anforderungen an die bisher bekannten und klassischen Aufgaben des Geschäftsführers einer Gießerei sind viel komplexer und formaler geworden als je zuvor. Überbordende Bürokratie auf allen Ebenen und administrative Vorgaben mit dem Ziel, CO2-Ziele und Umweltschutz auf nationaler und EU-Ebene zu erreichen, bergen die Gefahr, den Fokus auf das eigentliche Kerngeschäft zu verlieren.

Am Beispiel der Siempelkamp Gießerei, einer großen Handformgießerei für Bauteile mit einem Stückgewicht von 3 bis 300 Tonnen aus Sphäroguss, geben die Autoren Einblicke und Lösungsansätze für den Aufbau einer umfassenden und integrierten Strategie für mehr unternehmerische Widerstandsfähigkeit in Zeiten des Wandels, einschließlich verbesserter Marktposition, nachhaltiger Beschaffung, technologischer Weiterentwicklung und vor allem der Digitalisierung in Produktion und Verwaltung.

Randbedingungen wie künftige Energieeinschränkungen, der demografische Wandel und die Rekrutierung von Personal angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels werden dabei berücksichtigt. Es werden praktische Maßnahmen für die erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie im Tagesgeschäft der Eisengießerei vorgestellt.